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Beratung zu Lockout-Tagout

Lockout = Absperren, d.h. Ventile an Versorgungsleitungen, Gas- und Luftleitungen, Schutzschalter und Steckerverbindungen an Maschinen und elektrischen Anlagen werden fixiert, um ein unbefugtes Inbetriebnehmen zu verhindern. Diese Absperrungen werden zusätzlich durch Vorhängeschlösser gesichert.

Tagout = Kennzeichnen, d.h. das sichtbare Anbringen eines Wartungsanhängers mit Hinweisen und Warnungen, dass eine abgesperrte Maschine oder Anlage nicht in Betrieb genommen werden darf, solange der Wartungsanhänger angebracht ist.

Die Wichtigkeit von Lockout-Tagout Wartungssicherungen

15 bis 20% der Arbeitsunfälle in der EU passieren im Rahmen von Wartungsarbeiten. Durch unkontrollierte Freigabe der Energiezufuhr werden Unfälle verursacht, die mit einer Lockout-Absperrvorrichtung verhindert werden können. Sowohl in Deutschland als auch in anderen europäischen Ländern gibt es verschiedene Gesetze und Vorschriften, wie Mitarbeiter bei der Verwendung von Arbeitsmitteln und bei Wartungsarbeiten an industriellen Anlagen vor Gefahren geschützt werden müssen.

Lockout-Tagout bzw. LOTO-Verfahren sind weltweit als Sicherheitspraxis in vielen Branchen anerkannt.

Gründe für die Einführung eines LOTO-Systems

Es gibt viele Aspekte, warum ein LOTO-System eingesetzt werden sollte bzw. sogar muss. Wir möchten Ihnen einige der Kriterien näherbringen: 

  • Sicherheit:
    • Erhöhung der Sicherheit bei Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten
    • Reduzierung der Unfallzahlen
  • Wirtschaftlichkeit:
    • Reduzierung krankheitsbedingter Ausfallzeiten und somit verletzungsbedingter Kosten
    • Effizientere und schnellere Durchführung von Wartungsarbeiten durch klar gekennzeichnete Energiekontrollpunkte und leicht zugängliche Absperrvorrichtungen
    • Höhere Produktivität durch geringere Ausfallzeiten von Maschinen
    • Geringere Betriebskosten an Maschinen und Anlagen, da Schäden durch unerwartete oder unbefugte Inbetriebnahme verhindert werden
    • Schnellere Wiederinbetriebnahme durch klare Abgrenzung von Befugnissen mithilfe von Schließbügelsystemen, Gruppenverschlusssystemen und Schlüsseleinteilungen
  • Umweltschutz:
    • Bei der Einführung eines LOTO-Verfahrens und dem damit verbundenen Einsatz von passenden Absperrvorrichtungen werden alle Unfälle vermieden, bei denen während
    • der Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten Flüssigkeiten und Gase austreten könnten.
  • Einhaltung von Gesetzen und Vorschriften:
    • Einhaltung von gesetzlichen Anforderungen an sichere Arbeitsmittel

Überischt der einzelnen LOTO-Systeme und deren Einsatzzweck

 

Abbildungen Bezeichnung des LOTO-Systems Anwendungsbereiche
Kabelverriegelungssysteme Kabelverriegelungssysteme
  • mehrere vorhandene Kontrollpunkte
  • elektrische Schalter
  • Ventile
  • weiter auseinanderliegende Energietrennstellen
Universal-Ventilabsperrungen Universal-Ventilabsperrungen
  • Ventile
  • große Hebel
  • T-Griffe
Kugelhahn-Absperrungen Kugelhahn-Absperrungen
  • Kugelhähne verschiedener Größen, abhängig von Rohrdurchmesser und Hebelgrößen
Durchgangsventil-Absperrungen Durchgangsventil-Absperrungen
  • Durchgangsventile mit unterschiedlichen Handraddurchmessern
Schutzschalter-Verriegelung Schutzschalter-Verriegelung
  • Schutzschalter verschiedener Hersteller
  • Abdeckung von Drucktasten und Notausschaltern
Absperrvorrichtungen für Steckerverbindungen Absperrvorrichtungen für Steckerverbindungen
  • Hoch- und Niederspannungsstecker
Schließbügel Schließbügel
  • Absperren verschiedener LOTO-Sytemein Zusammenhang mit Gruppenschlüsselsystemen
Lockout-Sets Lockout-Sets
  • Sets zum Absperren, Sichern und Kennzeichnen mehrerer Energietrennstellen verschiedener Gefahrenbereiche
Verschlusskästen Verschlusskästen
  • Aufbewahrung von Vorhängeschlössern besonders in Zusammenhang von Gruppenschlüsselsystemen
Lockout-Tafeln und Lockout-Stationen Lockout-Tafeln und Lockout-Stationen
  • Aufbewahrung von Vorhängeschlössern, Schließbügeln und Wartungsanhängern

Welche Kriterien sind bei der Auswahl des richtigen Vorhängeschlosses wichtig?

Bevor sie sich für ein Lockout-Tagout System entscheiden, sollten Sie vor dem Kauf sich über folgende Punkte im Klaren sein:

  • Anwendungsbereich - wichtig für die Wahl des Gehäuse- und Bügelmaterials
  • Maximal mögliche Bügelstärke an der Lockout-Vorrichtung
  • Lichte Bügelhöhe
  • Benötigte Schlüsselkombinationen
  • Platzverhältnisse vor Ort zum Anbringen des Vorhängeschlosses

Welches Gehäuse- und Bügelmaterial ist für welchen Einsatzzweck geeignet?

Gehäusematerial Vorteile Anwendungsbereich
Nylon
  • nichtleitend
  • leicht
  • korrosionsbeständig
  • Innenbereiche
  • Elektroanwendungen
Aluminium
  • langlebig
  • korrosionsbeständig
  • robust und manipulationssicher
  • Innenbereiche und Außenbereiche
Stahl
  • sehr robust
  • maximaler Korrosionsschutz
  • sicher gegen Gewalteinwirkung
  • extreme Umgebungen
  • Außenbereiche
Bügelmaterial Vorteile Anwendungsbereich
Kunststoffbügel
  • nichtleitend
  • Elektrobereiche
  • Arbeiten an Stromkreisen und Schalttafeln
Stahlbügel
  • robust
  • sicher
  • raue Umgebungen
Aluminiumbügel
  • leicht
  • robust
  • temperaturbeständig
  • korrosionsbeständig
  • Außenbereiche
  • raue Umgebungen
Kabelbügel aus überzogenem Stahl
  • flexibel
  • ideal bei beengten Platzverhältnissen
  • Absperren von Geräten mit Löchern, die nahe aneinander liegen

Anleitung zur Einführung eines Lockout-Verfahren

Um ein LOTO-Verfahren sicher, effizient und gesetzeskonform anzuwenden, bedarf es einiger Vorbereitungen. Bei der Einführung sollte ein LOTO-Programm erstellt werden, das allen Mitarbeitern als Anleitung und gleichzeitig als Checkliste dient, um das Unfallrisiko zu verringern und gleichzeitig den Abschaltungsprozess zu beschleunigen.

  • Festlegung von Zweck und Umfang des LOTO-Programms
  • Ermitteln und Kennzeichnen aller gefährlichen Energiequellen, z.B. mit Rohrleitungsetiketten
  • Ermitteln und Kennzeichnen aller Energie-Kontrollpunkte bzw. Energie-Trennstellen, z.B. durch Kennzeichnungsmarken
  • Erstellung der einzelnen Lockout-Verfahren
  • Festlegung der befugten Mitarbeiter
  • Dokumentation aller Lockout-Tagout Abläufe und Erstellen des Lockout-Tagout-Programms
  • Auswahl der richtigen Lockout-Absperrvorrichtungen und Tagout-Wartungsanhänger in Abhängigkeit der abzusperrenden Gefahrenquelle
  • Einweisung und Schulung aller befugten, betroffenen und beteiligten Mitarbeiter

Alle befugten Mitarbeiter, die aktiv Maschinen und Anlagen absperren und kennzeichnen müssen, um Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten durchzuführen, benötigen eine intensive Schulung. Zudem müssen diese Mitarbeiter Gefahren frühzeitig erkennen.

Alle von den Lockout-Tagout Maßnahmen betroffenen Mitarbeiten, welche sonst die kurzzeitig abgesperrten Maschinen und Anlagen bedienen, müssen über die LOTO-Maßnahmen informiert werden, damit diese die Absperrvorrichtungen nicht versehentlich entfernen.

Alle weiteren beteiligten Mitarbeiter müssen ebenfalls aus Sicherheitsgründen über die Bedeutung einer solchen Absperrung informiert werden, um sich möglichst während der Wartungsarbeiten nicht im Gefahrenbereich aufzuhalten.

Häufige Fragen zu Lockout-Tagout

Welche Möglichkeiten der Schlüsseleinteilung gibt es, wofür sind die geeignet?

  • Keyed Different (KD): verschieden schließend - jedes Schloss in der Gruppe kann nur mit einem bestimmten Schlüssel geöffnet werden – für einfache Anwendungen und wenige Kontrollpunkte
  • Keyed Alike (KA): gleich schließend – jedes Schloss in der Gruppe kann mit demselben Schlüssel geöffnet werden – für Personen mit Verantwortung für mehrere Maschinen und Kontrollpunkte

Zusätzlich:

  • Master Keyed (MK): jedes Schloss in der Gruppe (Keyed Different (KD) oder Keyed Alike (KA)) kann zusätzlich mit einem Gruppenschlüssel (Master Key) geöffnet werden – für größere und komplexe Systeme, wenn ein Vorgesetzter Zugang zu den Schlössern benötigt
  • Grand Master Keyed (GMK): Generalschlüssel (Gran Master Key), wenn mehr als zwei Gruppenschlüsselsysteme verwendet werden und zusätzlich zu den Vorgesetzten ein leitender Mitarbeiter Zugang zu allen Schlössern benötigt.

Die meisten herkömmlichen Vorhängeschlösser werden mit der Keyed Different Schlüsseleinteilung ausgeliefert. Auf Anfrage können wir Ihnen auch die Keyed Alike Schlüsseleinteilung liefern.

Übersicht verschiedener Sicherheitsschlösser mit SchlüsselsystemenÜbersicht verschiedener Sicherheitsschlösser mit Schlüsselsystemen

Sind individuelle Schlüsseleinteilungen möglich?

Individuelle Schlüsseleinteilungen sind möglich. Es können verschiedene Schlossarten in verschiedenen Mengen und Farben zu einer oder mehrerer Schlossgruppen zusammengestellt werden. Hierbei kann gewählt werden, ob die Schlüssel in einer Gruppe gleichschließend oder verschiedenschließend sind. Zudem kann ein Master Key je Gruppe und zusätzlich ein Grand Master Key gefertigt werden.

Können auch bei individuellen Schlüsseleinteilungen Schlösser und Schlüssel nachbestellt werden?

Das bestehende System kann jederzeit erweitert werden. Sobald ein Schließplan erstellt wird (bitte bei einer Bestellung angeben), können weitere Schlösser und Schlüssel in ein Gruppenschlüsselsystem integriert werden.

Gesetzliche Vorschriften für LoTo-Systeme

Für die Sicherheit bei der Benutzung von Arbeitsmitteln sind in Europa verschiedene Gesetze, Verordnungen und Richtlinien zu beachten.

Europa

  • Richtlinie 2009/104/EG (Nachfolger zu Richtlinie 89/655/EWG): Mindestvorschriften für Sicherheit und Gesundheitsschutz bei Benutzung von Arbeitsmitteln durch Arbeitnehmer bei der Arbeit.
  • Punkt 2.13.: Wartungsarbeiten müssen bei Stillstand des Arbeitsmittels erfolgen.
  • Punkt 2.14.: Jedes Arbeitsmittel muss mit deutlich erkennbaren Vorrichtungen ausgestattet sein, mit denen es von jeder einzelnen Energiequelle getrennt werden kann.         

Deutschland

  • Betriebssicherheitsverordnung BetrSichV über Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Verwendung von Arbeitsmitteln
  • § 8 Schutzmaßnahmen bei Gefährdungen durch Energien, Ingangsetzen und Stillsetzen
    • Absatz 3: Befehlseinrichtungen, die einen Einfluss auf die sichere Verwendung der Arbeitsmittel haben, müssen gegen unbeabsichtigtes oder unbefugtes Betätigen gesichert sein.
    • Absatz 4: Arbeitsmittel dürfen nur absichtlich in Gang gesetzt werden und ein unabsichtliches Ingangsetzen muss sicher verhindert werden.
  • § 10 Instandhaltung und Änderung von Arbeitsmitteln
    • Absatz 3: Der Arbeitgeber ist in der Pflicht, alle erforderlichen Maßnahmen zu treffen, damit Instandhaltungsarbeiten sicher durchgeführt werden können:
      • (1) Festlegen der Verantwortlichen für die Durchführung der erforderlichen Sicherungsmaßnahmen
      • (3) Absichern des Arbeitsbereiches während der Instandsetzungsarbeiten
      • (6) Vermeidung von Gefährdungen durch bewegte oder angehobene Arbeitsmittel oder deren Teile sowie durch gefährliche Energien oder Stoffe
      • (9) Zurverfügungstellen von erforderlichen Warn- und Gefahrenhinweisen bei Instandhaltungsarbeiten an Arbeitsmitteln
    • Absatz 4:  Die Sicherheit der Beschäftigten muss auch dann gewährleistet werden, wenn während der Instandhaltungsarbeiten technische Schutzmaßnahmen vorübergehend ganz oder teilweise außer Kraft gesetzt oder wenn die Wartungsarbeiten unter bestehender Gefährdung durch Energien durchgeführt werden müssen.
  • DGUV Regel 100-500: Betreiben von Arbeitsmitteln
    • Anhang 2: Mindestvorschriften zur Verbesserung der Sicherheit und des Gesundheitsschutzes der Beschäftigten: Der Arbeitgeber muss alle Vorkehrungen treffen, damit alle Instandsetzungs- und Wartungsarbeiten nur bei Stillstand des Arbeitsmittels vorgenommen werden. Es muss gegen Einschalten und unbeabsichtigte Bewegung gesichert werden. Sollten die Arbeiten nicht bei Stillstand des Arbeitsmittels durchgeführt werden können, muss der Arbeitgeber alle angemessenen Maßnahmen ergreifen, die die Gefährdung der Mitarbeiter verringern.
  • DGUV 3 Elektrische Anlagen und Betriebsmittel
    • §6 Arbeiten an aktiven Teilen
    • (1) An unter Spannung stehender aktiver Teile an elektrischen Anlagen darf nicht gearbeitet werden.
    • (2) An aktiven Teilen elektrischer Anlagen muss vor Beginn der Arbeiten der spannungsfreie Zustand hergestellt und für die Dauer der Arbeiten sichergestellt werden.
  • DIN EN ISO 14118

Maßnahmen an Maschinen zur Vermeidung von unerwartetem Anlauf

Österreich

  • AschG: ArbeitnehmerInnenschutzgesetz – Österreichisches Bundesgesetz über Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit
  • AM-VO: Arbeitsmittelverordnung - Verordnung des Bundesministers für Wirtschaft und Arbeit über den Schutz der ArbeitnehmerInnen bei der Benutzung von Arbeitsmitteln

USA

OSHA: Occupational Safety & Health Administration – Vereinigung für Arbeitssicherheit und Gesundheit.

  • OSHA 29CFR 1910.147: Kontrolle von Gefahren durch Energiequellen
  • OSHA 29CFR 1910.333: Elektrische Sicherheit
  • ANSI Z244.1-2003 Lockout-Tagout-Standard:

Festlegung von Anforderungen und Ziele für Verfahren und Methoden, um Mitarbeiter vor Verletzungen durch unerwartete Freisetzung von gefährlicher Energie zu schützen. Sperrung und Kennzeichnung sind die wichtigste Methode zur Kontrolle gefährlicher Energien.

Je nach Land gibt es abweichende oder ergänzende Vorschriften. Bitte informieren Sie sich vor der Einführung eines LOTO-Verfahrens zu den Gesetzmäßigkeiten und Anforderungen.

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