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Ladung richtig sicher - Wir sagen Ihnen wie - Brewes Magazin

Ladung richtig sichern, aber wie?

Egal ob Handwerker, Paketdienstleister oder Händler - das Heben und Verladen von schweren, unhandlichen Gütern und das Sichern von Ladung gehören zum Arbeitsalltag. Doch wissen Ihre Mitarbeiter, wie sie die Ware sicher heben und transportieren? Oft wird das Unfallrisiko durch nicht korrekte "Ladungssicherung" unterschätzt. Gute Ladungssicherung bedeutet mehr Sicherheit bei der Arbeit und im Straßenverkehr, und auch die Fracht kommt unbeschadet ans Ziel.

Um das Transportgut fachgerecht zu sichern, gibt es Anschlagmittel und Zurrgurte in den unterschiedlichsten Ausführungen.

Anschlagmittel aus Chemiefasern und ihre Vorteile

Die Anschlagmittel bestehen hierbei aus Polyester und werden unter Beachtung der aktuellen DIN-Vorgaben und Richtlinien gefertigt. Die Rundschlingen und Hebebänder sind zum Heben und Tragen von Lasten geeignet. Sie können zum Beispiel als Verbindung zwischen einem Kranhaken oder anderem Lastaufnahmemittel wie einem Schäkel und der Last verwendet werden.

Heute ersetzen diese textilen Anschlagmittel bereits häufig Stahlseile und Kettengehänge, da sie hohe Sicherheitsstandards erfüllen und mehrere Vorteile mit sich bringen. Dafür sprechen deren geringes Eigengewicht, die gleichzeitig hohe Tragfähigkeit sowie die Tatsache, dass die Oberfläche des Frachtgutes nicht beschädigt wird.

Textile Anschlagmittel richtig verwenden

Generell gilt, dass Anschlagmittel nur durch Mitarbeiter verwendet werden dürfen, die vom Unternehmen entsprechend geschult wurden. Darüber hinaus sollte auch immer die Betriebsanleitung beachtet werden.

Gewicht des Transportguts kontrollieren. Tragfähigkeit des Bandes nie überschreiten. Anschlagart und eventuelle Neigungswinkel beachten. Berücksichtigen Sie den Schwerpunkt des Transportguts. An scharfen Kanten Kantenschutz verwenden. Ist der Kantenradius kleiner als die Banddicke, spricht man von scharfen Kanten.

 

Nicht auf die Spitze des Kranhakens auflegen. Schlingen und Bänder nicht unter der Last durchziehen. Textile Bänder nie knoten. Eingerissene, beschädigte Bänder austauschen.

 

Bei der Auswahl der Bänder und Schlingen muss beachtet werden, dass sie für den bevorstehenden Transport geeignet sind. Das Anschlagmittel sollte entsprechend der Größe und des Gewichts des Transportguts und gemäß der Befestigungsmethode an der Last gewählt werden. Der Einsatz für scharfkantige Lasten ist bei diesen Artikeln ungeeignet, außer es werden zusätzliche Kantenschoner verwendet. Rundschlingen und Hebebänder sollen immer mit ihrer ganzen Breite tragen.

Textile Anschlagmittel müssen so angeschlagen werden, dass der Öffnungswinkel der Endschlaufen an den Verbindungsstellen 20° nicht überschreitet. Bei dafür zu kurzen Schlaufen kann z. B. durch den Einsatz von Schäkeln der zulässige Öffnungswinkel eingehalten werden.

Anschlagmittel aus Polyester, die mit wasserlöslichen Chemikalien oder Säuren in Berührung gekommen sind, können mit Wasser ausgespült und gereinigt werden. Bei Polyesterbändern können Verunreinigungen auch mit Lösungsmitteln, wie Perchlorethylen oder Trichlorethylen, entfernt werden.

Die Tragfähigkeit richtig ermitteln

Das auffälligste Merkmal von Schlingen und Bändern, um die Tragfähigkeit zu erkennen, ist ihre Farbe. Denn die maximale Tragkraft ist farbcodiert.

Tragfähigkeit nach Farbe

Außerdem verhindert der Schutzmantel der Rundschlingen nicht nur, dass die Polyesterfaserstränge beschädigt werden, sondern ist zusätzlich mit der maximalen Tragfähigkeit bedruckt - ein Kennstreifen entspricht dabei 1000 kg.

Jedes Band und jede Schlinge hat zudem ein eingenähtes Sicherheitsetikett inklusive Bedienungsanleitung. Je nachdem wie das Anschlagmittel verwendet wird, heißt welche Anschlagart gewählt wird, variiert die maximale Belastbarkeit:

Tragfähigkeitstabelle nach Anschlagart

Zurrgurte zur Ladungssicherung

Laut § 22 der StVO ist die Ladung so zu sichern, dass sie auch bei einer Vollbremsung nicht verrutscht, umfällt oder gar hin- und her rollt. Das korrekte Festzurren des Ladeguts verhindert, dass es sich unkontrolliert bewegt und erhöht somit die ganze Fahrzeugstabilität.

Zurrgurte mit Gurtklemmen oder Ratschen helfen gleichartige Güter zu bündeln und somit Ladeeinheiten zu bilden. Das Ladegut lässt sich schnell und einfach durch das Anziehen der Ratsche sichern. Ein Durcheinanderrutschen der Ladung wird so optimal verhindert.

Neben dem Bündeln und möglichst bündigen Aneinanderlegen der Ladung, sollte auch der Lastenverteilungsplan vom Fahrzeughersteller beachtet werden. Das Gewicht der Fracht sollte grundsätzlich so gleichmäßig wie möglich verteilt werden.

LC, STF, SHF und ihre Bedeutung

Die Lashing Capacity (LC) sagt aus, wie hoch der Zurrgurt maximal belastet werden darf. Es wird dabei die zulässige Zurrkraft beim Direktzurren (LC direkt) und beim Niederzurren bzw. Zurren in der Umreifung (LC i. d. Umr.) unterschieden.

 

Direktzurren / Gerader Zug Zurren in der Umreifung

Der Zurrgurt wird direkt am Frachtgut eingehängt, und dann zur Ladefläche gespannt. Der Zurrgurt wird an einem Zurrpunkt der Ladefläche eingehängt, vor das Frachtgut geführt, dann auf der anderen Seite wiederum an einem Zurrpunkt eingehängt und festgezurrt.

 

Das Qualitätsmerkmal von Spanngurten ist ihre Vorspannkraft, die mit STF (Standard Tension Force) angegeben wird. Je höher die Vorspannkraft, umso qualitativ hochwertiger ist der Zurrgurt. Die STF wird in Dekanewton (daN) angegeben. Dabei entspricht ein Dekanewton ca. einem Kilogramm.

SHF (Standard Hand Force) wird auch Handzugkraft genannt und drückt aus, welche Kraft der Benutzer zum Spannen der Ratsche aufbringen muss, um den Zurrgurt festzuziehen. Sie wurde von der Europäischen Norm auf 50 daN festgelegt.

Die Ablegereife: Wann müssen Spanngurte und Bänder ersetzt werden?

Anschlagmittel und Zurrgurte müssen einmal im Jahr von einer sachkundigen Person geprüft werden. Der Sachkundige kann extern bestellt oder innerbetrieblich mit einer anerkannten Schulung dafür qualifiziert werden. 

Generell sollen Schlingen, Bänder und Zurrgurte bevor sie zum Einsatz kommen vom Beschäftigten auf sichtbare Mängel kontrolliert werden. Trifft einer der folgenden Punkte zu, müssen sie sofort aussortiert und ersetzt werden:

·         Bei Einschnitt ins Gurtband von über 10 % ab Webkante, d. h. ein 9 cm breites Hebeband mit einem 1 cm tiefen Einschnitt ist ablegereif!

·         Beschädigte Nähte an Gurten und Bändern, oder andere Garnbrüche

·         Verformte Bänder durch Wärmeeinfluss, wie Reibung zum Beispiel

·         Sicherheitsetikett ist ein- oder abgerissen, oder anderweitig unleserlich

·         Verformte und gebrochene Ratschen bzw. Spannelemente

·         Haken, die aufgeweitet (> 5 %), angebrochen oder stark korrodiert sind

Defekte Produkte dürfen im Unternehmen nicht wieder Instand gesetzt werden! Das obliegt nur dem Hersteller.

Fazit

Nehmen Sie das Thema Ladungssicherung ernst. Bieten Sie Ihren Beschäftigten regelmäßige Schulungen an, um ihr Wissen aufzufrischen. Die tägliche Sichtkontrolle dieser Arbeitsmittel sollte dadurch zur gelebten Routine werden.

Dokumentieren Sie außerdem die jährliche Prüfung Ihrer Zurrgurte gut sichtbar. Dafür empfehlen wir Ihnen die Kenntlichmachung durch das Anbringen einer Prüfplakette am Sicherheitsetikett des Gurtes. 

Um eine optimale Haltbarkeit Ihrer Anschlagmittel und Zurrgurte zu gewährleisten, sollten diese immer trocken und luftig gelagert sowie vor Witterungseinflüssen und aggressiven Stoffen geschützt aufbewahrt werden.

 

Quellen: www.dguv.de; www.vdi.de (VDI-Richtlinie 2700 Blatt 3.1)

Titelfoto: Ingo Bartussek, stock.adobe.com

Autor
Denise Hauschild • Produktmanagerin für Ladungssicherung
Veröffentlicht
7. Oktober 2021
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