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Zeitarbeit im Handwerk: So profitieren Unternehmen und Fachkräfte vom Konzept der Arbeitnehmerüberlassung

Zeitarbeit im Handwerk: So profitieren Unternehmen und Fachkräfte vom Konzept der Arbeitnehmerüberlassung

Das Handwerk als tragende Säule der deutschen Wirtschaft steht vor erheblichen Herausforderungen. Neben der sich verschärfenden Fachkräfteproblematik sorgen volatile Auftragslagen und komplexe Projektanforderungen für Unsicherheiten in der Personalplanung. In diesem Kontext gewinnt das Konzept der Zeitarbeit zunehmend an Bedeutung. Dieses Modell erlaubt es Betrieben, im Rahmen der Arbeitnehmerüberlassung flexibel auf personelle Engpässe zu reagieren, und bietet Fachkräften die Möglichkeit, ihre Kompetenzen in vielfältigen Bereichen zum Einsatz zu bringen, Qualifikationen zu erweitern und Berufserfahrung zu sammeln. So können Unternehmen und Fachkräfte beidseits von der Zeitarbeit in der Personalplanung profitieren.

Die Zeitarbeit als modernes Konzept für den Arbeitsmarkt 

Zeitarbeit basiert auf einem Dreiecksverhältnis zwischen dem Zeitarbeitnehmer, dem Personaldienstleister und dem Einsatzbetrieb. Der Arbeitnehmer steht in einem festen Arbeitsverhältnis mit dem Personaldienstleister, der ihn im Rahmen eines Überlassungsvertrags zeitlich befristet an ein Unternehmen vermittelt. Das Unternehmen wiederum nutzt die Arbeitskraft des Zeitarbeitnehmers für einen definierten Zeitraum, beispielsweise zur Abwicklung von Großaufträgen oder zur Überbrückung von Personalausfällen.

Die rechtlichen Grundlagen der Zeitarbeit sind im Arbeitnehmerüberlassungsgesetz (AÜG) geregelt. Dieses Gesetz legt fest, dass Zeitarbeitnehmer denselben arbeitsrechtlichen Schutz genießen wie die Stammbelegschaft eines Unternehmens. Dazu zählen geregelte Arbeitszeiten, Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, Urlaubsansprüche sowie Sozialversicherungsleistungen. Außerdem schreibt das AÜG vor, dass Zeitarbeitnehmer nach spätestens neun Monaten im Einsatzbetrieb Anspruch darauf haben, nach denselben Konditionen bezahlt zu werden wie die regulären Mitarbeitenden des Unternehmens. Dieses Prinzip ist als „Equal Pay“ und fest im AÜG verankert, um sicherzustellen, dass Zeitarbeitnehmer langfristig nicht schlechter gestellt sind als feste Betriebszugehörige.

Für die Zeitarbeit im Handwerk und in der Industrie gelten zusätzlich branchenspezifische Regelungen. So darf die Arbeitnehmerüberlassung nur dann stattfinden, wenn die eingesetzten Zeitarbeitnehmer über die für das jeweilige Gewerk erforderlichen Qualifikationen verfügen. Dies ist insbesondere bei Tätigkeiten wie Elektroinstallationen, Maurerarbeiten oder der Sanitärtechnik von Bedeutung, wo für einen Einsatz in bestimmten Fachbereichen häufig Nachweise wie ein Gesellen- oder Meisterbrief erforderlich sind.

Besonderheiten der Zeitarbeit im Handwerk

Im Handwerk greifen immer mehr Betriebe auf qualifizierte Fachkräfte aus der Arbeitnehmerüberlassung zurück, um die schwankende Auftragslage und den Mangel an Facharbeitern und Auszubildenden auszugleichen. Das Konzept der Zeitarbeit unterscheidet sich im Handwerk im unternehmerischen Alltag in mehreren Aspekten von anderen Branchen.

In den oft hoch spezialisierten handwerklichen Betrieben muss der Fokus auf hochqualifizierten Fachkräften liegen, die auf bestimmte Gewerke spezialisiert sind. Handwerksbetriebe benötigen oft Mitarbeiter mit einem sehr spezifischen Kompetenzprofil, beispielsweise für die Arbeit mit bestimmten Materialien, Werkzeugen oder Maschinen. Mit dem digitalen Wandel, der auch in vielen Branchen des Handwerks die Arbeitsprozesse grundlegend verändert hat, sind weitere Komponenten hinzugekommen, die bei der Definition des Kompetenzprofils entscheidend sind. Personaldienstleister mit einem besonderen Schwerpunkt auf den Handwerkssektor sind darauf spezialisiert, solche Fachkräfte gezielt zu rekrutieren und weiterzubilden, um die sich steig verändernden Anforderungen der Betriebe zu erfüllen.

Ein weiterer Aspekt ist die Einhaltung von Tarifverträgen und der Entgeltgleichheit. Zeitarbeitnehmer im Handwerk profitieren häufig von branchenspezifischen Vereinbarungen, die sicherstellen, dass sie eine angemessene Vergütung erhalten. Dies ist besonders wichtig in einem Bereich, in dem körperlich anspruchsvolle Arbeit und ein hohes Maß an fachlicher Expertise gefragt sind.

Auch die Organisation von Arbeitszeiten und Einsätzen unterscheidet sich im Handwerkssektor häufig von den Rahmenbedingungen in anderen Branchen. Die Projekte in handwerklichen Fachbetrieben unterliegen strengen Rahmenbedingungen und erfordern eine hohe Flexibilität der eingesetzten Fachkräfte. Zeitarbeitnehmer können hier durch ihre Vielseitigkeit und schnelle Verfügbarkeit einen wichtigen Beitrag leisten.

Wie Unternehmen von Zeitarbeit im Handwerk profitieren

Für handwerkliche Fachbetriebe bietet die Zeitarbeit zahlreiche Vorteile, die weit über die kurzfristige Überbrückung von Personalengpässen hinausgehen. Einer der größten Vorteile ist die Flexibilität in der Personal- und Projektplanung, die eine Kooperation mit einem professionellen Personaldienstleister mit sich bringt.

In Zeiten saisonal oder konjunkturbedingter Auftragsspitzen, etwa bei Großbauprojekten oder saisonalen Arbeiten wie der Sanierung von Gebäuden vor dem Winter, können Betriebe über die Arbeitnehmerüberlassung schnell auf qualifizierte Arbeitskräfte zurückgreifen. Dies ermöglicht eine präzisere Planung und Abwicklung von Projekten, ohne dass die Personalstruktur des Unternehmens grundlegend angepasst werden muss.

Zudem reduziert die vorübergehende Personalaufstockung über eine Arbeitnehmerüberlassung das Risiko, das mit der betriebsinternen Veränderung der Personalsituation verbunden ist. Der Personaldienstleister übernimmt nicht nur die Auswahl und Rekrutierung geeigneter Fachkräfte, sondern auch die Abwicklung der Verwaltungsprozesse auf arbeitsrechtlicher Ebene. Dazu zählen etwa der Arbeitsvertrag, die Lohnabrechnung, die Organisation von Sozialversicherungsleistungen und im Bedarfsfall die Beendigung des Arbeitsverhältnisses. Für Handwerksbetriebe bedeutet dies insbesondere bei auftragsbedingter Fluktuation eine erhebliche Entlastung im administrativen Bereich, was Ressourcen für das Kerngeschäft freisetzt.

Ein weiterer zentraler Vorteil, den die Kooperation mit einem Personaldienstleister bietet, ist der Zugang zu einem breiten Pool an qualifizierten Fachkräften. Zeitarbeitsfirmen verfügen über spezialisierte Netzwerke und Datenbanken, die es ihnen ermöglichen, auch kurzfristig Fachpersonal mit den benötigten Qualifikationen bereitzustellen. Dies ist besonders wertvoll in Nischenbereichen des Handwerks, wo sich die Suche nach geeigneten Mitarbeitern schwierig und deshalb zeit- und kostenintensiv gestalten kann.

Vorteile für Fachkräfte in der Zeitarbeit

Auch für Fachkräfte bietet das Modell der Zeitarbeit attraktive Perspektiven. Ein für den modernen, dynamischen Arbeitsmarkt positiver Aspekt ist die Möglichkeit, in unterschiedlichen Betrieben und Projekten tätig zu sein. Dies ermöglicht nicht nur den Erwerb von vielseitigen Erfahrungen zur Ergänzung des eigenen Fachprofils, sondern auch die Entwicklung eines breiten beruflichen Netzwerks. Besonders für junge Fachkräfte, die dem Arbeitsmarkt erst seit kurzem zur Verfügung stehen und ihre Kompetenzen erweitern und damit ihre Karrierechancen verbessern möchten, ist dies ein großer Vorteil.

Ein weiterer Pluspunkt ist die Sicherheit, die Zeitarbeit bietet. Im Gegensatz zu kurzfristigen Projektverträgen oder Werkverträgen mit oft unsicheren und ungünstigen Rahmenbedingungen genießen Zeitarbeitnehmer den Schutz eines festen Arbeitsverhältnisses mit dem Personaldienstleister. Dazu gehören nicht nur ein regelmäßiges Einkommen und Sozialversicherungsleistungen, sondern auch die Möglichkeit, von tariflich geregelten Arbeitsbedingungen zu profitieren.

Viele Zeitarbeitsfirmen bieten zudem Weiterbildungsprogramme an, die speziell auf die Anforderungen des Handwerks ausgerichtet sind. Dies kann den Erwerb neuer Qualifikationen erleichtern, zum Beispiel im Umgang mit modernster Technologie im Rahmen des digitalen Wandels oder bei der Einführung neuer Arbeitsmethoden. Für Fachkräfte, die langfristig in ihrer Branche Fuß fassen wollen, kann Zeitarbeit somit eine lohnende Karriereoption sein.

Zeitarbeit als Antwort auf den Fachkräftemangel im Handwerk

Der Fachkräftemangel ist eines der drängendsten Probleme im Handwerk. 2024 waren nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit deutschlandweit 130.000 offene Stellen im Handwerk gemeldet, wobei der Rückgang im Vergleich zu den Vorjahren auf die allgemeine Konjunkturabschwächung zurückzuführen ist. Dennoch bleibt der Fachkräftemangel ein problematischer Faktor für die deutsche Wirtschaft.

Die Gründe für den ansteigenden Fachkräftemangel sind vielfältig und reichen von einer sinkenden Zahl an Auszubildenden bis hin zu einer alternden Belegschaft. Im Jahr 2024 blieben 38 Prozent der Ausbildungsstellen in handwerklichen Betrieben unbesetzt. Das lässt auch die erhoffte Entspannung auf dem Arbeitsmarkt für Fachkräfte im Handwerk in den nächsten Jahren ausbleiben.

Vor der Kulisse des aktuellen Arbeitsmarktes und seiner Herausforderungen bietet die Zeitarbeit einen flexiblen und praxisnahen Ansatz für Unternehmen. Einer der größten Vorteile ist die Möglichkeit, Fachkräfte überregional einzusetzen. Zeitarbeitsfirmen verfügen über Netzwerke, die es ihnen erlauben, Arbeitskräfte dort bereitzustellen, wo sie am dringendsten benötigt werden. Dies hilft insbesondere kleineren Betrieben in strukturschwachen Regionen, die die Suche nach qualifiziertem Fachpersonal vor besondere Herausforderungen stellt.

Darüber hinaus tragen Zeitarbeitsfirmen aktiv zur Qualifikation von Fachkräften bei. Viele Unternehmen investieren in die Ausbildung ihrer Mitarbeiter, um diese für spezifische Anforderungen des Handwerks zu qualifizieren. Dies kann dazu beitragen, den Fachkräftemangel langfristig zu entschärfen und die Situation am Ausbildungs- und Arbeitsmarkt zu entspannen.

Ein zukunftsfähiges Modell für das Handwerk

Das Konzept der Arbeitnehmerüberlassung ist im handwerklichen Sektor mehr als eine kurzfristige Lösung für Personalengpässe. Die Zeitarbeit bietet Unternehmen die Flexibilität, die sie benötigen, um in einem dynamischen Marktumfeld wettbewerbsfähig zu bleiben. Gleichzeitig ermöglicht sie Fachkräften eine sichere, abwechslungsreiche und perspektivenreiche Tätigkeit, die besonders für Berufseinsteiger als Karrieresprungbrett sinnvoll sein kann. Mit der Kombination aus sicheren rechtlichen Rahmenbedingungen, branchenspezifischer Expertise und zukunftsorientierter Qualifikation stellt die Arbeitnehmerüberlassung ein unverzichtbares Instrument dar, um den Herausforderungen des Arbeitsmarktes in einer sich wandelnden Branche erfolgreich zu begegnen.

Bildquelle:

Abbildung 1: greenlightvision_ch (CCO-Lizenz) / pixabay.com

Autor
Ralph Hansen
Veröffentlicht
4. Dezember 2024
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