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Was bedeuten vorbeugender & abwehrender Brandschutz? - Brewes Magazin

Vorbeugender & abwehrender Brandschutz: Was für Arten von Brandschutz gibt es und welche Maßnahmen sind vorgeschrieben?

Für Unternehmen gelten gesetzliche Auflagen, um die Sicherheit der Mitarbeitenden sicherzustellen. Ein Grundstein ist dabei der Brandschutz. Die Betriebe sind verpflichtet, immer die aktuellsten Vorschriften anzuwenden. Aber auch die Mitarbeitenden tragen zum Brandschutz bei. Dabei lassen sich vorbeugende und abwehrende Brandschutzmaßnahmen unterscheiden. Welche Gesetze und Vorschriften dabei einzuhalten sind, wie vorbeugender und abwehrender Brandschutz im Detail aussehen, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Die Pflicht der Unternehmen – gesetzliche Grundlagen des Brandschutzes

Arbeitgeber haben gegenüber ihren Mitarbeitenden eine Fürsorgepflicht. Laut § 618 BGB (Bürgerliches Gesetzbuch) hat der Arbeitgeber die Pflicht die Mitarbeitenden vor „Gefahren für Leben und Gesundheit“ zu schützen. Weitere Vorschriften der Berufsgenossenschaften und die Arbeitsstättenverordnung sind dabei ebenfalls einzuhalten.

Um stets auf dem Laufenden zu bleiben, sind Unternehmen verpflichtet, sich selbstständig über Neuerungen in der Gesetzgebung aber auch in Bezug auf geeignete Brandschutzmaßnahmen zu informieren. In größeren Unternehmen gibt es dafür speziell ausgebildete Brandschutzbeauftragte, deren Aufgabe es ist, immer die aktuellsten Normen zu kennen und dafür Sorge zu tragen, sie in den Unternehmen auch umzusetzen. Eine gute Gelegenheit, immer auf dem Laufenden zu bleiben, sind Messebesuche. Die „112Rescue“ ist ein ganz neues Messeformat, das alle Bereiche der öffentlichen Gefahrenabwehr und der öffentlichen Sicherheit abdeckt.

Die verschiedenen Brandschutzmaßnahmen

Brandschutz besteht aus vorbeugenden und abwehrenden Maßnahmen. Der Hauptunterschied liegt darin, dass der vorbeugende Brandschutz alle Maßnahmen beinhaltet, die einen Brand vermeiden helfen. Unternehmen können eine Vielzahl an vorbeugenden Maßnahmen ergreifen, damit es erst gar nicht zu einem Brandfall kommt. Der abwehrende Brandschutz ist in erster Linie Aufgabe der Feuerwehr. Damit sind Maßnahmen zum Eindämmen des Feuers gemeint. Sie kommen erst zum Einsatz, wenn die vorbeugenden Maßnahmen nicht ausreichend waren.

In vielen Punkten gibt es allerdings Überschneidungen beim abwehrenden und vorbeugenden Brandschutz. Schon bei der Gebäudeplanung sind notwendige Installationen zu berücksichtigen.

Vorbeugender Brandschutz – drei Arten

Vorbeugende Brandschutzmaßnahmen können baulich sein, aber auch anlagentechnisch und organisatorisch.

  • Baulicher Brandschutz betrifft das Gebäude, dessen Bauart und die verwendeten Materialien. Welche Anforderungen das Material erfüllen muss, ist in DIN 4102 genau geregelt. Alle üblichen Baumaterialien sind unterteilt in Brandschutz- und Baustoffklassen. Hierzu gehören auch präventive Maßnahmen, um die Ausbreitung eines Brandes zu verhindern, beispielsweise durch ausreichenden Abstand zur Grundstücksgrenze, damit ein Brand nicht auf ein benachbartes Grundstück übergreifen kann.
  • Anlagentechnischer Brandschutz sind beispielsweise Brandschutztüren, Feuerlöschanlagen oder Brandschutzklappen, also alle Maßnahmen, die einen Brand verhüten helfen. Um diese Anlagen einzubauen, müssen die Unternehmen Brandschutzmontagefirmen beauftragen, beispielsweise für eine Gaslösch-Anlage. Zum anlagentechnischen Brandschutz gehört es beispielsweise auch in sehr großen oder sehr hohen Gebäuden zu gewährleisten, dass die Sprinkleranlage überall funktioniert. Das lässt sich durch eine entsprechende Notstromversorgung oder oben angebrachte Wassertanks umsetzen. Letzteres wirkt sich wiederum auf die Gebäudestatik aus und ist häufig eine Herausforderung für die Architekten.
  • Organisatorischer Brandschutz betrifft Verhaltensregeln im Brandfall und Hilfestellungen, um die Brandbekämpfung zu verbessern. Hier hat der Mensch eine wichtige Bedeutung. Jeder im Gebäude muss wissen, was im Brandfall zu tun ist. Jedes Unternehmen braucht eine Brandschutzordnung und je nach Branche und Fläche des Unternehmens ist ein Brandschutzbeauftragter zu benennen. Es sollten regelmäßig Brandschutzübungen stattfinden und die Fluchtwege sollten aushängen und für jeden einsehbar sein.

Maßnahmen im abwehrenden Brandschutz

Das Löschen von Feuer, das trotz aller vorbeugenden Maßnahmen ausgebrochen ist, ist die wichtigste Aufgabe im Bereich abwehrender Brandschutz. Eine weitere Aufgabe besteht darin, die Begleitschäden so gering wie möglich zu halten, beispielsweise Löschwasser-, Rauch- und Umweltschäden.

Feuerwehrmänner retten einen Mann aus dem FensterFeuerwehrmänner retten einen Mann aus dem Fenster

Die Schlagworte Retten, Löschen, Bergen, Schützen sind die wichtigsten Maßnahmen im Bereich abwehrender Brandschutz.

  • Retten beinhaltet Sofortmaßnahmen, wenn Menschen in Gefahr sind und sich nicht selbst helfen können. Dazu gehören auch Erste-Hilfe-Maßnahmen zur Wiederbelebung.
  • Löschen ist die wichtigste Aufgabe der Feuerwehr. Sie bekämpft mithilfe technischer Ausrüstung das Feuer.
  • Bergen beinhaltet die Bergung von Menschen und Tieren und auch die Sicherstellung von Dingen.
  • Schützen ist Aufgabe der Feuerwehrkräfte beispielsweise bei größeren Veranstaltungen. Außerdem überprüft die Feuerwehr Löscheinrichtungen.

Zum abwehrenden Brandschutz gehört es auch, die Löschanlagen regelmäßig auf ihre Funktionsfähigkeit hin zu überprüfen und zu warten.

Brandschutzhelfer in den Unternehmen sind für Erstmaßnahmen bei einem Brand zuständig. Sie melden den Brand, alarmieren die Menschen und bekämpfen Entstehungsbrände. In Unternehmen mit Schichtbetrieb sollten auf jeder Schicht Brandschutzhelfer anwesend sein.

Gefahrensignale und Kennzeichnungen für den Brandschutz

Damit wirklich alle erkennen können, wo sich die Fluchtwege befinden, ist es wichtig, Schilder mit den international verständlichen Piktogrammen gemäß DIN EN ISO 7010 zu verwenden. So können auch ausländische Mitarbeitende mit geringen Deutschkenntnissen und alle Mitarbeitenden, die nicht lesen können, die Schilder verstehen. Sicherheitsbeleuchtungsanlagen müssen darüber hinaus den Anforderungen der DIN ISO 50172 und langnachleuchtende Sicherheitsleitsysteme der DIN 67510 und DIN ISO 16069 entsprechen.

Fluchtwegmarkierung mit Richtungspfeil leuchtendFluchtwegmarkierung mit Richtungspfeil leuchtend

Auch Brandschutzschilder und Feuerwehrschilder spielen eine wichtige Rolle im Brandschutz, da sie wichtige Informationen im Brandfall liefern können.

  • Wichtig ist beispielsweise ein Schild, das auf den Standort des Feuerlöschers hinweist, um diesen im Brandfall schnell zu finden.
  • Ein Brandschutztürschild ist ebenfalls von Bedeutung, weil es auf die Brandschutztür hinweist, die als Fluchtweg genutzt werden kann. Darüber hinaus zeigt das Schild an, wie die Tür geöffnet und geschlossen wird.
  • Das Schild für den Notausgang weist auf den Standort des Notausgangs hin und hilft den Menschen, sich schnell und sicher aus dem Gebäude zu evakuieren. Diese zählen zu der Kategorie der Fluchtwegschilder.
  • Flucht- und Rettungsplans müssen im gesamten Firmengebäude an relevanten Stellen angebracht werden. Neben den Fluchtrouten enhalten sie wichtige Informationen für den Brandschutz.

Feueralarm bedeutet auch immer ein akustisches Signal. Viele Unternehmen setzen das sogenannte Zivilschutzsignale ein. Ein auf- und abschwellender Ton von einer Minute steht für Brandalarmierung, ein Dauerton von einer Minute bedeutet Entwarnung.

Es ist sinnvoll, den Alarmton mit einer Durchsage zu begleiten. Das ist insbesondere dann wichtig, wenn es kein Probealarm ist. Bei Probealarmen gehen die Mitarbeitenden häufig gelassen und etwas träge aus dem Gebäude. Mit der Durchsage, dass es sich dieses Mal um einen echten Ernstfall handelt, werden die Menschen richtig alarmiert.

Brandschutz bedeutet auch konkurrenzfähig zu bleiben

Oberstes Ziel von Brandschutzmaßnahmen ist der Schutz von Menschenleben. Brandprävention ist eine wichtige Fürsorgepflicht der Arbeitgeber in Deutschland. Unternehmen, die den Brandschutz nicht so ernst nehmen und eher mangelhaft ausgestattet sind, haben aber noch einen weiteren Nachteil: Dort will niemand arbeiten. Angesichts des akuten Arbeitskräftemangels in Deutschland macht sich mangelhafter Brandschutz auch bei der Mitarbeitersuche bemerkbar. Spätestens wenn wichtige Stellen unbesetzt bleiben, merken das die Unternehmen auch.

Titelbild: AdobeStock © FATZI.at

Abbildung 1: Pixabay © mri (CC0 Public Domain)

Abbildung 2: Pixabay © sharpdesign94 (CC0 Public Domain)

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